Jagstbrücke Crailsheim

Die Jagstbrücke in Crailsheim ist ein beeindruckendes Zeugnis der Stadtgeschichte: 1497 als steinerne Brücke erbaut, überdauerte sie Jahrhunderte und war ein zentraler Knotenpunkt für Handel und Verkehr. 1873/74 wurde sie im Zuge des Eisenbahnbaus erweitert, 1949 nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederaufgebaut. Heute ist sie ein Symbol für die Widerstandskraft Crailsheims – und wer sie überquert, genießt einen malerischen Blick auf die Jagst.

Im Zuge der Stadtentwicklung wurde 1878 parallel zum Verlauf der Jagst eine Allee angelegt, vom Herrensteg über das Gaswerk bis zur Jagstbrücke. Diese Maßnahme war Teil der Aktivitäten des Crailsheimer „Verschönerungsvereins“, der auf die Initiative von Alois Paradeis zurückging.

Alois Paradeis (1837–1919) war ab 1868 Förster im Revieramt Mariäkappel, ab 1884 Leiter des Revieramts Roßfeld mit Sitz in Crailsheim. Er übernahm 1877 den Vorsitz des 1868 gegründeten „Verschönerungsvereins“ und setzte sich mit großem Engagement für die Schaffung städtischer Grünanlagen mit Freizeitwert ein. Unter seiner Leitung entstanden Spazierwege, Alleen und Parkanlagen, zum Beispiel auf dem Karlsberg, dem Kreckelberg, zur Schönebürg sowie die Öffnung des bis dahin verschlossenen Stadtparks am Spital.

Die Allee entlang der Jagst, die später nach ihm benannt wurde, entstand durch ehrenamtliche Arbeit – u. a. von Eisenbahnern und Crailsheimer „Anspann-Besitzern“ – sowie durch Verhandlungen mit privaten Grundbesitzern. Paradeis ließ beidseitig kanadische Pappeln pflanzen, die der Allee ihren charakteristischen Look verliehen. 1917 erhielt sie anlässlich seines 80. Geburtstags den Namen „Paradeisallee“.

Für seine Verdienste wurde Alois Paradeis 1884 zum ersten Ehrenbürger der Stadt Crailsheim ernannt.