Auf historischen Pfaden – entdecke den Eppinger-Linien-Weg Kunst.Natur.Geschichte.
Der Eppinger-Linien-Weg verbindet auf einzigartige Weise Geschichte, Kunst und Natur. Du wanderst entlang einer der bedeutendsten historischen Verteidigungsanlagen Baden-Württembergs – mit Gräben, Wällen und Rekonstruktionen, die bis heute sichtbar machen, wie hart die Bevölkerung im 17. Jahrhundert unter dem Frondienst litt.
2014 kamen entlang der Route neun Großskulpturen des Künstlers Hinrich Zürn hinzu. Sie erzählen nicht nur vom Krieg, sondern vor allem davon, wie sich Konflikte auf das Leben einfacher Menschen auswirkten – und wie wichtig Frieden heute ist.
Dazu erlebst Du weite Blicke über den Kraichgau, stille Wälder, Streuobstwiesen und mit Kloster Maulbronn ein kulturelles Highlight am Weg. Genau diese Mischung macht die Tour besonders: Sie berührt, erklärt und begeistert – Schritt für Schritt. Egal ob Du den ganzen Qualitätswanderweg gehst oder nur einzelne Abschnitte erkundest. Und nach dem Wandertag wartet vielleicht eine Besenwirtschaft auf dich, ein Gasthof oder eine Pause unter Obstbäumen.
Wie bist Du unterwegs?
Den Eppinger-Linien-Weg kannst Du ganz so gehen, wie es zu deinem Tempo passt. Die 42 km lassen sich als Tagestour, 2- oder 3-Etappen-Tour wandern – oder Du wählst einzelne Teilabschnitte für ein kleines Abenteuer zwischendurch.
Wenn Du gerne sportlich unterwegs bist, eignen sich zwei Tagesetappen mit einem Zwischenstopp in Sternenfels oder Kürnbach. Möchtest Du dir mehr Zeit für Kultur, Landschaft und Pausen nehmen, empfehlen sich drei Etappen mit Übernachtungen in Kürnbach und Maulbronn.
zeigmal.App – Digitaler Begleiter auf dem Eppinger-Linien-Weg
Mit der zeigmal.App wird Wandern neu gedacht. Während Du auf dem Eppinger-Linien-Weg unterwegs bist, verwandelt die App dein Smartphone in einen interaktiven Guide — mit GPS-Navigation, Audiobeiträgen, historischen Fotos, AR-Überlagerungen und spannenden Hintergrundgeschichten. So wird aus einer Wanderung eine kleine Zeitreise.
Die zeigmal.App ist kostenlos, ohne Anmeldung nutzbar und ideal für alle, die Natur, Geschichte und Entdeckungslust verbinden möchten — allein, mit Partner oder mit der Familie.
Tipp: Lade die App vor Deiner Tour herunter und speichere die Route offline — so bist Du auch ohne Netzversorgung sicher unterwegs.
Die Route auf einen Blick
Hintergründe & Wissenswertes
Geschichte
Wirksame Verteidigungsanlage - beachtenswertes Bodendenkmal
Die Tochter Karl Ludwigs von der Pfalz, Lieselotte, heiratete den Bruder Ludwigs XIV. von Frankreich, den Herzog von Orleans. Mit dem Tod von Lieselottes Bruder Karl im Jahr 1685 erhob Frankreich Anspruch auf Teile der Pfalz, obwohl ein solcher Anspruch durch Ehevertrag ausgeschlossen war.
1688 fielen französische Truppen im Südwesten Deutschlands ein. 1689 erging der Befehl zur Zerstörung der Pfalz. Mannheim, Heidelberg, Speyer, Worms, Sinsheim, Bretten, Heidelsheim und Bruchsal wurden neben vielen Dörfern niedergebrannt. Diese Politik der „verbrannten Erde“ bildete den Grundstein für die bis ins 20. Jahrhundert währende deutsch-französische „Erbfeindschaft“. Auch dort, wo die Bevölkerung nicht unmittelbar von kriegerischen Handlungen betroffen war, waren die Verluste durch Hunger und Seuchen groß.
Nach weiteren Plünderungen und Brandschatzungen durch die Franzosen übertrug Kaiser Leopold 1693 das Oberkommando an Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, den „Türkenlouis“. Dieser ließ zwischen Pforzheim und Neckargemünd eine Verteidigungslinie errichten, die möglichst leicht und mit geringen Truppen zu verteidigen war – die Eppinger Linien. Damit sollte der Kraichgau als Einfallspforte zwischen Schwarzwald und Odenwald geschlossen werden.
Unter Ausnutzung natürlicher Hindernisse wurde ein ca. 40 m tiefer Verhack aus übereinander gefällten Bäumen, ein etwa 2,5 m tiefer Graben sowie mit dem Aushub auf der feindabgewandten Seite ein Erdwall mit Palisaden angelegt. Wachtürme (Chartaquen) und Artilleriestellungen sorgten für zusätzlichen Schutz. Der Frondienst für den Ausbau der Anlage musste unter Androhung drastischer Strafen von der Bevölkerung geleistet werden: Zu großen Teilen von Menschen, die vor der Verteidigungslinie lebten. Die Bevölkerung litt enorm unter den Fronpflichten der arbeitsfähigen Männer. Schätzungen gehen von ca. 350.000 Schanztagen aus – Arbeitskraft, die auf den Feldern fehlte. Armut und Hunger folgten. Welcher Kontrast zu den Darstellungen der Barockzeit in Filmen oder Romanen als Zeit höfischen Prunks.
Das gesamte unter dem Türkenlouis errichtete Verteidigungssystem umfasst nicht nur die Eppinger Linien zwischen Neckargemünd und Pforzheim-Dillweißenstein, sondern setzt sich als Schwarzwaldlinien entlang des westlichen Schwarzwalds bis an den Hochrhein fort. Mit ihrer Ausdehnung vom Neckar bis zum Südschwarzwald zählen die Schanzanlagen zu den größten Bodendenkmälern Baden-Württembergs. Innerhalb Baden-Württembergs sind sie etwa länger als der obergermanisch-rätische Limes in diesem Gebiet.
Schanzanlagen und Rekonstruktionen entlang des Eppinger Linien-Wegs
Vielerorts, insbesondere im Wald, sind noch die originalen Relikte der Verteidigungsanlage erhalten. Die Gräben vermitteln einen Eindruck von der Mühsal und Plackerei bei der Errichtung der Linie in Handarbeit. Rekonstruktionen weiterer Bestandteile der Befestigungsanlagen, der Chartaquen, veranschaulichen den Aufbau und die militärische Funktion der Eppinger Linien.
Skulpturen, die Geschichte sichtbar machen
2014 erhielten diese historischen Orte eine neue Stimme: neun Großskulpturen des Künstlers Hinrich Zürn, verteilt entlang des Weges. Sie erzählen nicht vom Glanz der Herrschenden, sondern vom Leben der Menschen, die hier gearbeitet, gehungert und gehofft haben. Jede Station ist eine Einladung, kurz stehenzubleiben und zu spüren, wie viel Geschichte in diesem Land steckt – und wie wichtig Frieden in Europa geworden ist.
- "Arm und Reich", Eppingen
- "Begegnung", Eppingen
- "Bauernopfer", Sulzfeld
- "Weitblick", Kürnbach
- "Mühsal", Zaberfeld-Leonbronn
- "Verhack", Sternenfels-Diefenbach
- "Natura / Frieden", Maulbronn
- "Zerstörung", Ötisheim"
- "Ausstellung", Mühlacker
Anreise leicht gemacht
ÖPNV
Eppingen und Mühlacker sind gut per Bahn erreichbar. Nach Sternenfels fährt die Buslinie 702 ab Mühlacker.
PKW
Eppingen: Über die B293; Sternenfels: Über die L1134 oder die L 1103; Mühlacker: Über die B10.
Parken
Stadion Eppingen; Wanderparkplatz Herzogenwäldle südlich von Sternenfels; Parkplatz am Bahnhof Mühlacker.
Qualtitätsweg "Wanderbares Deutschland"
Weltweit werden inzwischen höchste Ansprüche an einen qualifizierten Wandertourismus gestellt. Der Eppinger-Linien-Weg wurde 2017 erstmals mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Anfang 2024 wurde die erfolgreiche Auszeichnung zur zweiten Rezertifizierung vom Deutschen Wanderverband offiziell verliehen. Damit verbunden die Erlaubnis, für weitere drei Jahre das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zu verwenden.
Eppinger-Linien-Wandermarathon
Der Eppinger-Linien-Wandermarathon war viele Jahre eine beliebte Veranstaltung und führte Wanderbegeisterte entlang der historischen Verteidigungslinien durch das Land der 1000 Hügel. Der Wandermarathon wird in dieser Form nicht weitergeführt – die Strecke kannst Du aber jederzeit selbst erleben.
Mit der zeigmal.App erhältst Du entlang des Weges spannende Infos, Audiobeiträge und Orientierung direkt aufs Smartphone.
Gut vorbereitet unterwegs
Bereit für dein nächstes Abenteuer? Dann bestell dir direkt die Broschüre bequeme nach Hause oder wirf direkt einen Blick in den Online-Flyer.